Die Hochgesand-Stiftung

Zum Gedenken an den Mainzer Arzt Dr. Jakob Hochgesand und zur Förderung von Wissenschaft und Lehre im Bereich der Pathologie.

Geheimer Medizinalrat Dr. med. Jakob Hochgesand
1814-1904
Begründer der Pathologie in Mainz
Ehrenbürger der Stadt Mainz

Wer die 100-jährige Geschichte des Institutes für Pathologie der Universitätsmedizin überblicken will, der muss 200 Jahre zurückgehen. Denn die Anfänge dieser medizinischen Sektion liegen bei Jakob Hochgesand.

Fast scheint es so, als sei die Erforschung von Krankheiten Jakob Hochgesand in die Wiege gelegt worden. Denn 1813/14 flohen die Reste von Napoleons Armee. In Mainz kamen viele halbverhungerte, verletzte und kranke Soldaten an, 1814 kam es zu einer Epidemie, an der 30000 Soldaten und Zivilisten starben. Als „Typhus de Mayence“ blieb diese Katastrophe im  Gedächtnis.

„Typhus de Mayence“. Erkrankte und sterbende französische Soldaten in Mainz 1813/14
„Typhus de Mayence“. Erkrankte und sterbende französische Soldaten in Mainz 1813/14

Der im Zeichen dieser Epidemie geborene Jakob Hochgesand beschloss sich der Medizin zu widmen. Er studierte in Gießen, denn damals war das in Mainz nicht möglich gewesen. Nach dem Studium kehrte er in die Domstadt zurück. Als Arzt erwarb er sich einen guten Ruf und wurde 1850 Chefarzt am Krankenhaus St.Rochus. Dort kümmerte er sich um Infektionskrankheiten und wurde Vorreiter bei der Erforschung von Krankheitsursachen. Er setzte auf das gründliche Sezieren von Gestorbenen. Das war die Geburtsstunde der Mainzer Pathologie.

Um das Andenken an diesen großen Mainzer Arzt, ob seiner großen Verdienste um die Pathologie, wachzuhalten ist das Bestreben der Hochgesand-Stiftung für Pathologie.

Zweck der Stiftung ist ebenfalls die Förderung von Lehre und Forschung im Bereich der Pathologie. Hierzu dient die Verleihung des Hochgesand-Preises für Pathologie an durch Ausschreibung gefundene Nachwuchswissenschaftler/innen für hervorragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Pathologie in regelmäßiger Wiederkehr.

Der Preis ist mit 10.000,00 Euro dotiert.

Ehrenbürgerurkunde für Dr. Jakob Hochgesand

Auf Anregung des Direktors des Institutes für Pathologie Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth wurde die

Hochgesand-Stiftung für Pathologie

von  fünf Mitgliedern der Hochgesand-Familie ins Leben gerufen.

Im November 2016 wurde sie durch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD in Trier als für das Land Rheinland-Pfalz zuständige Behörde für Stiftungen als rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechtes anerkannt. Im Januar 2017 wurde das von den fünf Stiftern eingezahlte Stiftungsvermögen bei der Genobank in Mainz in Aktien angelegt. Aus den jeweiligen Dividenden soll der Hochgesand-Preis für Pathologie generiert werden.

Zustiftungen sind jederzeit möglich.

Die Stiftung ist als gemeinnützig anerkannt.

Werden Sie Zustifter

Zustiftungen, auch in Form von Erbschaften und Spenden, sind jederzeit möglich und zur Erfüllung und Verstärkung des Stiftungszweckes, z.B. öftere Verleihung (bisher ca. alle drei Jahre) des Hochgesand-Preises für Pathologie, erwünscht.
Wir freuen uns über den Kontakt mit Ihnen.

Die Feierliche Eröffnung der Hochgesand-Stiftung für Pathologie fand am 11. Oktober 2017 im Institut der Pathologie statt, zusammen mit der Eröffnung der Ausstellung zur Geschichte der Pathologie

Ausstellung: Zur Geschichte der Pathologie in Mainz, 
Foyer des Pathologischen Institutes
Fotos: Peter Pulkowski

Nach der musikalischen Einleitung begrüßte der Direktor des Institutes Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth die Gäste im voll besetzten Hörsaal

Univ.-Prof. Dr. Wilfried Roth
Foto: Peter Pulkowski

Für die Universitätsmedizin begrüßte ihr Wissenschaftlicher Vorstand und Dekan Univ.-Prof. Ulrich Förstermann ebenfalls die Gäste und skizzierte die Vita der bisherigen Institutsleiter.

Relief des Stifters Jakob Hochgesand

Die Familie Hochgesand und die Hochgesand-Stiftung wurden von ihrem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Peter Hochgesand vorgestellt:

Leben und Werk seines Ur-Ur-Großonkels beleuchtete er: Jakob Hochgesand, Chirurg und Internist, war zeitlebens außerordentlich an der Erkennung von Krankheiten durch gründliches Sezieren interessiert. Unter anderem mit Rudolf Virchow in Berlin trug er dazu bei, der naturwissenschaftlichen Medizin zum Durchbruch zu verhelfen. 26 Jahre lang war er Chefarzt des damaligen Krankenhauses St. Rochus. Bei seinem Tod stiftete er der Stadt Mainz einen Großteil seines Vermögens, zweckgebunden zur Errichtung eines Pathologisch-Bakteriellen Institutes. 1914 wurde sein Traum mit der Eröffnung des neuen Städtischen Krankenhauses, der heutigen Universitätsmedizin, wahr.

Institut für Pathologie und Bakteriologie 1914
Das neue Städtische Krankenhaus im Pavillonstil, damals wegweisend für andere Kliniken 1914

Über die Stadt Mainz zur Zeit des Jakob Hochgesand gewährte der Kulturdezernent der Stadt Mainz a.D. Peter Krawietz einen kurzweiligen Einblick.

Die vom ehemaligen Oberarzt Dr. Hans-Dieter John akribisch zusammengetragene Ausstellung zur Geschichte der Pathologie und zu Jakob Hochgesand wurde im Foyer des Hörsaales des Institutes eröffnet. Er gab auch einen Abriß über die Geschichte des Institutes für Pathologie in den Jahren 1914-2000.

Professor Roth stellte die modernsten Methoden vor, mit denen die Mitarbeiter des Institutes für Pathologie heute arbeiten.

Lob für die Errichtung der Stiftung gab es auch von Prof. Dr. Peter Schirrmacher, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Pathologie.

Hans-Dieter John, ehemaliger Oberarzt des Institutes für Pathologie (v.li.),
Institutsdirektor Wilfried Roth, Peter Hochgesand, Vorstandsvorsitzender der Hochgesand-Stiftung für Pathologie, und der frühere Mainzer Kulturdezernent Peter Krawietz vor der Büste von Jakob Hochgesand, dem Stifter der Pathologie und Mainzer Ehrenbürger; er leistete Pionierarbeit beim Neuaufbau der Unimedizin.
Foto: Peter Pulkowski